KLiNKER – MEILENSTEIN DER ARCHITEKTURGESCHICHTE
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KLiNKER –
MEILENSTEIN DER ARCHITEKTURGESCHICHTE

2013

Regie: Bernd Boehm

Eine Auftragsarbeit für arte
in Koproduktion mit dem NDR

Erstausstrahlung 24.02.2013 um 12:30 Uhr, arte
Wiederholung am 28.02.2013 um 9:45 Uhr, arte

Dokumentation
Länge: 26:40 Minuten
Farbe 16:9

Klinker, ein moderner Verwandter des Ziegels, gehört zur Familie der ältesten, aus Lehm und Ton geformten Baustoffe der Menschheit.

Der Hamburger Fotograf und Dokumentarfilmer Bernd Boehm begibt sich in seiner aktuellen Dokumentation auf eine Reise durch die Geschichte dieses aus der Natur stammenden Kunststeins, der seine besonderen Eigenschaften in einem hochtechnisierten Brennprozess erhält. In opulenten Bildern schildert Bernd Boehms Film die Schönheit, Farbenpracht und Ausstrahlung des Klinkers und seine aufregend vielfältige Verwendung in der Architektur des zwanzigsten Jahrhunderts.

Der Stein faszinierte Bernd Boehm seit seiner Kindheit, als ihm auffiel, dass Klinker-Wände die Feuersstürme im zweiten Weltkrieg zum größten Teil überstanden hatten. Die von Feuer und Rauch geschwärzten Steine hinterließen ein nachdrückliches Gefühl der Kriegsangst in ihm. Aber heute ist Bernd Boehm von der Schönheit und der Architektur des Klinkers fasziniert.

Mit diesem Dokumentarfilm möchte er auf die Schönheit dieses Baustoffes aufmerksam machen und bei Wärmedämmmaßnahmen das Bewußtsein für das äußere Bild der Gebäude schärfen.

Intensiv beschäftigte er sich mit Fritz Höger und Fritz Schumacher, den prägenden Architekten des norddeutschen Klinker-Expressionismus‘. Sein Streifzug durch Hamburg feiert das grandiose Chile-Haus, die Davidwache, Brücken und andere Meisterwerke ihres städtebaulichen Gesamtkunstwerks.

Die leuchtenden Rottöne des Klinkers prägen die Städte Nordeuropas, seine außergewöhnliche Beständigkeit und seine soliden ökologischen Eigenschaften weisen auf sein Zukunftspotential hin. Doch über die erstaunliche Funktionstüchtigkeit des Materials hinaus inspirierte der Stein mit seinem Farben- und Formenspiel immer wieder auch Künstler zu expressiven Werken, so den Maler Johann Michael Bossard zum Entwurf eines phantasievollen Atelier- und Wohnhauses in den zwanziger Jahren oder die Bildhauerin Dörte Michaelis, die die KZ-Gedenkstätte Wöbbelin als stein gewordenes Unheil gestaltete.

Auch der chinesische Gesamtkünstler Ai WeiWei setzt mit dem archaischen Stein betont Akzente gegen die hypermodernen Monumentalbauten Chinas. Die Klinker-Schöpfungen der Architekten Mies van der Rohe, Hans Kollhoff, Mario Botta, Frank Gehry und Peter Zumthor verzaubern durch raffinierte, Licht und Luftigkeit betonenden Verwendungsweisen des unverwüstlichen Materials.

Bernd Boehm öffnet die Augen für fulminante Einzelgebäude, innovative Meisterwerke und städtebaulich durchdachte Ensembles und bringt die nie zuvor gesehene Fülle glanzvoller Formen und dekorativer baulicher Details nahe. Man geht nach seinem Film mit anderen Augen durch die Stadt.